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Berufsgrundschuljahr (BGJ) Zimmerer als erstes vollschulisches Lehrjahr Zimmerer


Kurzbeschreibung

Das Berufsgrundschuljahr Zimmerer bietet als erstes Lehrjahr die Möglichkeit zum Kompetenzerwerb in den Bereichen: Holzgrundlagen, Fachwerkwände und moderne Wandkonstruktionen aus Holz, Dachkonstruktionen, Treppenbau, Trockenbaukonstruktionen, und Sockel aus Beton und künstlichen Mauersteinen

Hierzu werden im Theorieraum und in der Zimmererwerkstatt (16 Wochenstunden) geeignete Produkte geplant und hergestellt (z.B. ein Gartenhaus in traditioneller Fachwerkkonstruktion).

Im Folgenden finden sich Berichte, in denen ehemalige Schülerinnen beschreiben, wie sie das BGJ erlebt haben:

 

So habe ich die Lernsituation "Seilhieb" erlebt

Der Seilhieb, unser erstes Werkstück, brachte uns erste Säge- und Stemmerfahrung. Noch bevor es an die Planung und Ausarbeitung des Seilhiebs ging, gab es erste Säge-, Anreiß- und Stemmübungen. Bei der Planung des Seilhiebs lernten wir verschiedene Stile und Anwendungsmöglichkeiten eines Seilhiebs kennen, welche mit Hilfe eines kleinen Modells verdeutlicht wurden. Als nächstes zeichnete jeder von uns einen Seilhieb, was auch für fast alle von uns Neuland bedeutete, da wir die normgerechte Herstellung einer Bauzeichnung erstmal verstehen und verinnerlichen mussten. Nachdem alle einen Plan hatten, ging es in die Werkstatt zum Ausarbeiten. Herr Müller und Herr Schratz zeigten uns mehrmals die richtigen Techniken des Ausarbeitens und wiesen uns sehr oft darauf hin, wie wichtig es ist, sauber und genau zu arbeiten. Nach geschätzten acht bis neun Arbeitsstunden waren alle fertig und fast alle waren auch halbwegs zufrieden mit ihrem Ergebnis. Die Arbeitsgänge waren noch neu und ungewohnt, weshalb es erst etwas langsamer von der Hand ging, nach einiger Zeit aber wurde die Arbeit mit Säge und Stemmeisen immer besser und wir kamen immer schneller voran. Der Seilhieb war als erstes Werkstück sehr gut geeignet, weil er nicht zu kompliziert war und uns trotzdem einen sehr guten Einstieg in die Arbeitsweise der Zimmerer lieferte.

 

So habe ich die Lernsituation „Sparrendach für das Gartenhaus“ erlebt

Zuerst haben wir wichtige Begriffe (z.B. Regeldachneigung, First, Ortgang, Traufe, Gebinde, Gespärre, ...) kennengelernt und in unser Glossar eingetragen. Sehr wichtig ist, dass man unterscheidet: bei „Sparrendach“ handelt es sich um eine Konstruktionsart und bei „Satteldach“ um eine Dachform. Beim Sparrendach herrschen Zugkräfte in der Decke und es kann mit oder ohne Kehlbalken ausgeführt werden. Am Sparrenfuß haben wir die Kraftzerlegung im „Kraft-Eck“ zeichnerisch und rechnerisch durchgeführt. Wir haben dann das Sparrendach bezüglich der Lastabtragung mit dem Pfettendach verglichen. Später lernten wir, die Abbundberechnungen am Dach durchzuführen, und ermittelten uns die benötigten Maße. Dieses Wissen haben wir anschließend bei einer Übung genutzt, so dass wir die Aufgaben selbständig berechnen konnten (Sparrenlänge, Firsthöhe, Neigungswinkel, und der Winkel des Aufschieblings). Ich habe mich außerhalb des Unterrichtes zusätzlich noch damit beschäftigt und eine erste, eigene CAD - SEMA Zeichnung vom Sparrendach zuhause gefertigt. Am Mittwoch war ich dann mit der einen Klassenhälfte im EDV-Raum und wir haben unsere SEMA-Zeichnungen weiter gezeichnet und die Woche drauf eine Bleistiftzeichnung gefertigt. An den Praxistagen sind wir durch die von anderen Lernsituationen bekannte Holzliste (Zuschnittliste) schnell auf das benötigte Material gekommen. So konnten wir zügig die Hölzer herrichten (herholen, grob zuschneiden, abrichten, auf Dicke und auf Breite aushobeln). Dann haben wir in Partnerarbeit einen Aufriss im Maßstab 1:1 gefertigt, um die vier Giebelsparren anzureißen. Mein besonderes Highlight war der Stirnversatz, der eine besondere Herausforderung war. Ich durfte den Stirnversatz an zwei Sparren anreißen und habe anschließend die Ausarbeitung übernommen. Der erste Arbeitsschritt nach dem Zusammenspannen aller Sparren war das Einsägen des Stirnversatzes mit der Kreissäge. Danach wurde das Zapfenloch gestemmt und dann die Kerve mit der Kervenfräse ausgefräst. Nach dieser Lernsituation können wir ein Dach planen, aufreißen, ausarbeiten und aufbauen, worauf ich stolz bin.

 

So hab´s ich erlebt: der Rahmenhocker

Unser zweites Produkt in diesem Schuljahr hieß „Rahmenhocker“. Nachdem wir mit der Planung und der Arbeit mit dem Seilhieb fertig waren, haben wir mit der Planung des Rahmenhockers begonnen. Die Planung hat so angefangen, dass wir einen Text mit den grundlegenden Maßen, Winkeln und Holzverbindungen bekommen haben, der uns über die Anforderungen des Rahmenhockers informiert hat. Mit Hilfe des Textes konnten wir eine Skizze des Produktes fertigen. In der Planung haben wir dann die grundlegenden Holzverbindungen eines Zimmerers kennengelernt, wie z.B. Überblattengen, Zapfen, Scherzapfen oder die Verkämmungen. Für eine gute Übersichtlichkeit fertigten wir dann eine Zeichnung mit Vorderansicht, Seitenansicht und Draufsicht. Nach den Angaben in dieser Zeichnung haben wir den Hocker auch mit unserem Zeichenprogramm am PC gezeichnet.

Nachdem wir die Planung abgeschlossen hatten, sind wir in die Fertigung übergegangen. Dabei haben wir folgende Reihenfolge eingehalten: Zuerst haben wir uns in Zweier-Gruppen aufgeteilt, da einer im Team immer für eine Rahmenseite des Hockers verantwortlich war. Es wurde uns gezeigt, wie wir das Holz anreißen müssen, wobei wir den Rückschnitt am Hirnholz beachten mussten, was wirklich eine Herausforderung war. Als wir dann in dieses Geheimnis eingeweiht waren, durften wir selber anfangen und mit dem Anreißen beginnen. Dabei gab es beim Umkanten vereinzelt Probleme, die wir aber alle lösen konnten. Anschließend folgte das Ausarbeiten der Rahmen für den Hocker. Danach waren wir bereit, eine typische Arbeitsweise der Zimmerer kennen zu lernen: das Arbeiten mit dem Aufriss. Dabei wird die Konstruktion 1:1 auf ein Aufrisspapier gebracht. Den Aufriss haben wir für die Fertigung des Andreaskreuzes gebraucht, das als Verbindung der beiden Rahmen notwendig ist. An den Brettern für den Belag haben wir gelernt, wie man mit der Hand hobelt und wie man mit der Hand abrichtet. Am Ende bauten wir die drei Hockermodule zusammen. Dabei haben wir alle Teile miteinander verbunden und den Belag mit Schrauben befestigt.

Nach der Fertigung kam dann die Bewertung. Dabei wurde auf die Verarbeitung der Verbindungen und Schnitte geachtet. Aber auch die Rechtwinkligkeit und Wackelfestigkeit des Hockers wurde kontrolliert.

Mir persönlich hat das Projekt sehr gut gefallen, weil dabei ein gutes Werkstück herauskam und man viel darüber gelernt hat, wie die Zimmerer arbeiten.

 

So habe ich´s erlebt: Dachkonstruktion fürs Gartenhaus

Nachdem wir unsere Fachwerkwände fertig gestellt hatten, haben wir das Projekt „Dachkonstruktionen“ begonnen. Wir haben zwei verschiedene Arten von Dachkonstruktionen geplant und dann gebaut. Ich möchte nun die Sparrendachkonstruktion etwas genauer vorstellen. Bei unserem Gartenhaus haben wir uns in der Planungsfase dafür entschieden, für dieses Dach sieben Deckenbalken und sieben Sparren zu verwenden.

Im Theorieunterricht haben wir zuvor die Lastabtragung in den einzelnen Hölzern (Sparren, Deckenbalken, Kehlbalken, …) bei diesem Dach ausführlich besprochen und die ganze Konstruktion dann sowohl am Computer als auch mit dem Bleistift auf der Zeichenplatte gezeichnet und eine Holzliste angefertigt. Nach der Planung haben wir in der Werkstatt mit unseren Meistern gesprochen, um doch noch das Eine und Andere zu verbessern. Als wir das grundlegende Dach fertig geplant hatten, haben wir die beiden Giebelkonstruktionen entworfen. Dabei mussten wir beachten, dass wir an der Vorderseite eine kleine Öffnung einbauen, durch die der spätere Besitzer lange Dinge zum Lagern auf die Deckenbalken legen kann. Nach der ganzen Planung haben wir unser Dach als Hausteam in der Werkstatt gebaut. Für das Dach haben wir nur zimmermannsmäßige Verbindungen angewendet, so dass die Konstruktion auch ohne Nägel, Schrauben und andere Verbindungsmittel stabil ist. Der Bau des Daches ging schnell, da wir gut in der Gruppe gearbeitet haben.

Insgesamt haben wir durch das Projekt gute Erfahrungen gesammelt und konnten unsere planerischen und handwerklichen Fähigkeiten verbessern.

 

Standort

Berufliche Schule 11, Stadt Nürnberg, Deumentenstraße 1

Anmeldung

Anmeldung möglichst bis Ende Juni am Sekretariat der B11 oder online

Teilnahmevoraussetzung

Voraussetzung ist der Wunsch, Zimmerer zu werden. Erfahrungsgemäß sollten Teilnehmende in Deutsch und Mathematik mindestens befriedigende bis ausreichende Leistungen nachweisen können, um das BGJ-Zimmerer erfolgreich besuchen zu können. Eine Lehrstelle in einem Zimmereibetrieb ist wünschenswert, kann aber auch in den 3 Wochen Praktikum im ersten Halbjahr noch gesucht werden.

Zeitstruktur und Rhythmus

Das BGJ-Zimmerer wird jährlich angeboten.

Termine

Anmeldung möglichst bis Juni. In begründeten Ausnahmefällen auch noch später möglich.

Personalstruktur

Das Lehrerteam besteht aus fünf Lehrkräften

Kosten

Kosten fallen nur für Sicherheitsschuhe, Arbeitsbekleidung, Zeichengeräte etc. an.

Altersgruppe

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Art des Angebots

Berufsausbildung

Zugang

über Berufsschule

Zielgruppe

Schulabgänger/-innen mit Schulabschluss
Mittelschule
Realschule
Gymnasium
Schulabgänger/-innen ohne Schulabschluss
Gymnasium
Schulabbrecher/innen
Realschule
Gymnasium

Träger

die Berufsschule

Anbieter

Berufliche Schule 11 (B11)
 Deumentenstr. 1, 90489 Nürnberg
 http://www.nuernberg.de/internet/berufsschule_11/

Ansprechpartner/-innen

Stephan Czwalina, stellv. Schulleiter
 0911 231 8854
 b11@stadt.nuernberg.de
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